Wenn Angst zur Begleiterin wird

In meiner Arbeit als Psychotherapeutin in Wien begegne ich vielen Menschen, die Angst als übermächtig und lähmend erleben. Oft ist sie mit dem Gefühl verbunden, ausgeliefert zu sein oder die Kontrolle zu verlieren.
Doch Angst ist nicht nur ein Symptom – sie ist eine zutiefst menschliche Reaktion auf Bedrohung, Unsicherheit und Verlust.
Wer versteht, was hinter der Angst steckt, kann lernen, mit ihr zu leben, statt gegen sie zu kämpfen.

Wenn Angst zur Begleiterin wird – verstehen, was hinter ihr steckt

Was Angst uns zeigen will

Angst zeigt uns, wo etwas in uns auf Schutz angewiesen ist.
Sie ist ein Zustand erhöhter innerer Erregung, ausgelöst durch Bedrohung – etwa durch die Angst, nicht zu genügen (Nichtsein) oder etwas nicht zu schaffen (Nichtkönnen).
Typische körperliche Symptome von Angst sind Herzklopfen, innere Unruhe, Schlafstörungen oder das Gefühl, „nicht aus der Haut zu können“.

Formen von Angst

Angst kann viele Gesichter haben. Nicht jede Angst ist gleich:

  • Gerichtete Angst: bezieht sich auf ein konkretes Objekt oder eine bestimmte Situation (z. B. Höhenangst, Flugangst).

  • Ungerichtete Angst: diffuser Zustand innerer Bedrohung ohne erkennbaren Auslöser (z. B. generalisierte Angststörung).

  • Neurotische Angst: übertrieben, aber realitätsbezogen.

  • Psychotische Angst: überwältigend, realitätsfern und kaum von der äußeren Realität unterscheidbar.

  • Grundangst: existenzielle Befürchtung, etwas zu verlieren, ohne das man nicht sein kann.

  • Erwartungsangst: Angst vor dem Wiederauftreten der Angstsymptome selbst – häufig der Beginn eines Teufelskreises aus Vermeidung und Rückzug.

Nicht die Angst ist das Problem – sondern das Vermeiden

Angst wird erst dann zum Problem, wenn wir beginnen, sie zu vermeiden.
Denn Vermeidung verhindert, dass wir uns dem nähern, was uns wirklich wichtig ist.

Teufelskreis der Angst:

Angst → körperliche Symptome → Vermeidung → wachsende Angst.

Die Angst selbst will uns nichts nehmen – sie will uns etwas zeigen.
Wenn wir lernen, ihr zuzuhören, statt vor ihr zu fliehen, kann sie zu einer wertvollen Begleiterin werden.

 

Angst als Signal und Einladung

Angst ist kein Feind, den es zu besiegen gilt, sondern ein Signal, das verstanden werden möchte.
Sie zeigt uns, wo etwas in uns unsicher, bedroht oder verletzt ist – und wo wir beginnen können, uns selbst neu zu begegnen.

In meiner therapeutischen Arbeit begleite ich Menschen dabei, ihre Angst mit Neugier, Mitgefühl und Mut zu erforschen.
Denn jenseits der Angst wartet oft das, was uns wirklich wichtig ist: Lebendigkeit, Verbindung und Selbstvertrauen.

Kontakt

Termin für Psychotherapie in Tulln vereinbaren

Wenn du deine Angst besser verstehen oder lernen möchtest, mit ihr zu leben, begleite ich dich gerne in diesem Prozess.

DSGVO


Quellen

Längle, A. (1996). Der Mensch auf der Suche nach Halt. Existenzanalyse der Angst. Existenzanalyse, 13(2), 4-12. https://www.existenzanalyse.net/wp-content/uploads/EA_1996-2_01.pdf

Längle, A. (2024). Der Mensch auf der Suche nach Halt – Angst als existentielles Phänomen [PDF]. Diözese Linz. https://www.dioezese-linz.at/dl/snNsJKJkmKMllJqx4LJK/Vortrag-L_ngle-2024-3-15_Wels_Angst_pdf?utm_source=chatgpt.com

Nach oben scrollen